632 Kilogramm – so viel Abfall produzieren laut aktuellem Welt-Abfall-Index die Deutschen pro Kopf und Jahr, und liegen damit weit über dem weltweiten Durchschnitt (527 Kilogramm). Immerhin wird mit 302 Kilogramm pro Person auch nirgendwo sonst so viel recycelt wie in Deutschland. Diese positive Tendenz ist jedoch nur ein schwacher Trost, wenn auch hierzulande immer noch viel zu viel wertvolle Ressourcen als Müll buchstäblich verbrannt werden. Bei der Verbrennung bleiben zudem giftige Filterstäube zurück, die unter hohen Sicherheitsvorkehrungen vergraben werden müssen.
Die EU hat daher inzwischen beschlossen, sich bis 2050 zur Kreislaufwirtschaft zu wandeln. Das bedeutet, dass sämtliche Produkte am Ende ihres Lebenszyklus nicht einfach als Müll entsorgt, sondern als Rohstoff in neuen Produkten wiederverwendet werden. Da eine echte Kreislaufwirtschaft noch weit entfernt ist, sollten wir als Konsumierende wenigstens versuchen, unsere persönliche Abfallproduktion im eigenen Haushalt einzudämmen.
Konsumverhalten: Was brauche ich wirklich?
Die Vermeidung von Müll beginnt mit einem bewussten Konsumverhalten, denn solange unsere Wirtschaft immer noch weitgehend linear ist, endet auch ein Großteil unserer Konsumgüter irgendwann zwangsläufig als Abfall. Immerhin haben wir es vielfach in der Hand, wann das passiert und wie oft. Deshalb sollten wir uns bei allen Dingen, die wir vermeintlich haben müssen, die ehrliche Frage stellen, ob wir sie denn auch wirklich brauchen, bevor wir sie uns kaufen, sei es nun ein neues Handy, ein neues Möbelstück oder neue Schuhe. Kauft man weniger, bleibt außerdem mehr Geld für hochwertigere, nachhaltigere Produkte, die länger halten. Denn wie heißt es so schön: Wer billig kauft, kauft doppelt – und wer doppelt kauft, erzeugt doppelt so viel Müll.
Lebensmittel: Nicht unbedingt auf den Magen hören
Wer kennt es nicht: Man kauft Lebensmittel ausgerechnet dann ein, wenn schon der Magen knurrt. Letzterer trifft dann allerdings auch so manche nicht ganz so kluge Kaufentscheidung, die hinterher mitunter zu fauligem Obst und dem ein oder anderen abgelaufenen Nahrungsmittel führt, weil man frisch gesättigt später eben doch keine Lust mehr darauf hatte oder mit dem Verzehr nicht mehr hinterherkam. Wer von diesem Problem betroffen ist, sollte zum einen möglichst ohne Hunger einkaufen gehen. Zum anderen – und das ist allgemein eine gute Strategie, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden – hilft eine gute Einkaufsplanung, indem man sich im Vorfeld darüber Gedanken macht, was man wann vermutlich essen wird. Dies kann zum Beispiel in Form eines Kochplans erfolgen, nach dem sich die Einkäufe leicht verderblicher Lebensmittel ausrichten lassen.
Verpackung oder keine Verpackung – Das ist hier die Frage
Auch beim Verpackungsabfall heißt es: Augen auf bei der Produktwahl. Produkte, die sinnlos mehrfach verpackt sind (z. B. manche Schokolade), sollten ebenso vermieden werden wie Einwegverpackungen, wenn es stattdessen Mehrweglösungen gibt (z. B. bei Getränken). Rein abfalltechnisch ist gar keine Verpackung am besten. In vielen Städten gibt es inzwischen Läden, die ihre Produkte unverpackt anbieten. Transportbehälter (z. B. Dosen) bringt man ganz einfach selbst mit. Das Gleiche kann man übrigens auch in jeder Bäckerei mit seinen Backwaren umsetzen. Beim Transport sollte außerdem längst klar sein: Man nutzt vorhandene Einkaufsbeutel, statt immer wieder neue zu kaufen.
Selbst beim Trinkwasser kann gänzlich auf Verpackungen bzw. Flaschen verzichtet werden. In Deutschland hat Leitungswasser generell Trinkwasserqualität. Gesundheitsbedenklich ist dessen Genuss jedoch bei alten Wasserleitungen aus Blei oder Kupfer. Hier können Aktivkohleblockfilter Abhilfe schaffen, die Schwermetalle und vieles mehr aus dem Wasser filtern.
Reparieren statt neu kaufen
Ein weiteres großes Abfallproblem ist die weit verbreitete Wegwerfmentalität. Dabei lassen sich viele Dinge oft noch reparieren. Geht etwa ein Stuhl langsam aus dem Leim, lässt sich dessen Ende zumeist mit wenig handwerklichem Geschick leicht abwenden. Tutorials und Anleitungen für verschiedene „Reparatur-Hacks“ gibt es en masse im Internet. Für anspruchsvollere Aufgaben finden sich auch häufig im engeren Umfeld Fachkundige oder erfahrene DIY-Cracks, die weiterhelfen können. In vielen Großstädten gibt es außerdem mittlerweile sogenannte Repair-Cafés, in denen Gruppen zusammen mit fähigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern von elektrischen Geräten über Kleidung und Spielzeuge bis hin zu Fahrrädern alles Mögliche reparieren.
Nicht bloß Müll reduzieren – auch trennen
Auch Abfälle richtig zu trennen, bedeutet Müll zu reduzieren. Grundsätzlich gilt: Alles, was in der grauen Tonne landet, wird am Ende verbrannt. Deshalb hat Verpackungsmüll, sei er nun aus Papier, Kunststoff oder Glas, nichts darin verloren, da dieser noch recycelt bzw. einer sogenannten stofflichen Verwertung zugeführt werden kann. Das gilt übrigens auch für Essensreste. Die gehören zusammen mit den anderen (kompostierbaren) Bioabfällen in die Biotonne und werden zur Herstellung von Biogas oder Düngemittel oder beidem genutzt. Kompostierbare Abfälle wie unbehandeltes Obst und Gemüse (keine Essensreste!) können allerdings auch auf dem hauseigenen Kompost entsorgt und später als Dünger im eigenen Garten verwendet werden.