Unsere Arbeitswelt verändert sich rasch und durchlebt zurzeit einen Wertewandel. Vor allem die Corona-Pandemie hat einen großen Teil dazu beigetragen, aber auch die Digitalisierung und die demographische Entwicklung spielen dabei eine bedeutende Rolle. Begriffe wie Home Office und New Work haben sich mittlerweile etabliert und gerade die jüngeren Generationen haben ganz klare Vorstellungen von ihrem idealen Arbeitsmodell. Gutes Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten rücken in den Hintergrund, stattdessen steigt der Wunsch, für ein nachhaltiges Unternehmen zu arbeiten. Damit sind nicht nur umweltbewusste Arbeitgeber gemeint, sondern auch diejenigen, die Maßnahmen zur langfristigen Mitarbeiterzufriedenheit umsetzen. Wir zeigen, was zu einem nachhaltigen Arbeitsumfeld dazugehört.
1. Flexible Arbeitsmodelle
Immer mehr Unternehmen setzen sogenannte „New Work“-Modelle um, die darauf abzielen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Bedürfnisse und Interessen der Mitarbeiter in den Fokus rückt und ihnen mehr Selbstbestimmung und Flexibilität erlaubt. Eines der verbreitetsten Konzepte ist zurzeit wohl das Home Office, das dank der fortschreitenden Digitalisierung vielen Arbeitnehmern ein ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht. Vor allem die Zeit während der Pandemie hat gezeigt, dass in vielen Berufen eine Anwesenheit im Büro nicht zwingend erforderlich ist. Während die zahlreichen Videokonferenzen und der verringerte persönliche Kontakt zu den Kollegen bei den einen weniger beliebt ist, kann anderen die Möglichkeit im Home Office tätig zu sein, das Leben stark erleichtern: Der Wegfall des Anfahrtsweges spart Zeit und schont zudem die Umwelt, die Arbeitszeit kann freier eingeteilt werden und Familie und Beruf lassen sich besser miteinander vereinbaren. Um die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu verbessern, bieten manche Arbeitgeber auch weitere Modelle an – von der 4-Tage-Woche über Gleitzeit bis hin zum Sabbatical, bei dem Beschäftigte sich eine mehrmonatige Auszeit nehmen können.
2. Diversity Management
Die Einführung neuer Arbeitsmodelle ist auch Teil des Diversity Managements (Diversitätsmanagement), das in der heutigen Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Arbeitgeber sollten ein Umfeld schaffen, das die Vielfalt der Mitarbeiter mithilfe von speziellen Strukturen und Maßnahmen fördert. Hierbei geht es vor allem darum, dass Arbeitnehmer gleichberechtigte Chancen haben – unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, ethischer Zugehörigkeit oder Behinderung. Doch auch die Berücksichtigung von verschiedenen Qualifikationen und Interessen spielt eine wichtige Rolle und kann zu einem verbesserten Betriebsklima führen. Beispiele für Ansätze für mehr Vielfalt sind das Schaffen von behindertengerechten Arbeitsplätzen, Unterstützung für Alleinerziehende durch flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung oder die gezielte Förderung von weiblichen Führungskräften.
3. Gesundheitsmaßnahmen
Damit die Mitarbeiter nachhaltig gesund, zufrieden und motiviert bleiben, ist es wichtig, dass Unternehmen in Maßnahmen der Gesundheitsprävention investieren. Sowohl körperliche Krankheiten als auch Stress und psychische Probleme sind Folgen einer Arbeitswelt, die sich immer weiter verändert und zu neuen Anforderungen führt. Das spiegelt sich auch in der Zahl der Krankentage aufgrund psychischer Belastungen wider, die sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat. Ein effektives Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) kann nicht nur körperliche und psychische Erkrankungen vorbeugen, sondern auch die Produktivität und Leistungsfähigkeit fördern. Die Maßnahmen reichen von der kostenlosen Mitgliedschaft im Fitnessstudio über Entspannungskurse bis hin zur Ernährungsberatung.
4. Effektive Kommunikation
Was einen nachhaltigen Arbeitgeber außerdem auszeichnet, ist die Förderung einer offenen Kommunikation im Team und die Etablierung flacher Hierarchien. Ein großer Vorteil ist, dass Entscheidungen aufgrund der kürzeren Wege und direkteren Absprachen schneller getroffen werden können. Idealerweise werden Führungsaufgaben nicht auf eine einzige Person übertragen, sondern auf mehrere Mitarbeiter aufgeteilt. So erhält jeder die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, seine persönlichen Kompetenzen zu nutzen und eigene Ideen umzusetzen. Wichtig ist auch eine gute Feedback- und Fehlerkultur: Eine regelmäßige Rückmeldung zur eigenen Leistung schafft die Basis für persönliche Weiterentwicklung, gegenseitiges Vertrauen und fördert die Motivation.
5. Nachhaltiges Engagement
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz wächst nicht nur bei Einzelpersonen, sondern auch innerhalb von Unternehmen gewinnt nachhaltiges Engagement an Bedeutung. Ein umweltfreundliches Handeln im Betrieb hat viele Vorteile: Es schont Ressourcen, senkt Kosten und stärkt ein positives Image. Zusätzlich wirkt sich eine grüne Unternehmenskultur positiv auf die Mitarbeitergewinnung aus. Laut einer Umfrage der Jobplattform Stepstone (2019) ist es für 76 Prozent der Berufstätigen in Deutschland wichtig, dass das Thema Nachhaltigkeit für den Arbeitgeber einen hohen Stellenwert hat. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, die Firmen für mehr Umweltbewusstsein umsetzen können. Das beginnt schon bei der Möglichkeit zum Home Office, weil dadurch der Arbeitsweg entfällt. Aber auch Car-Sharing, ein E-Bike statt Firmenauto oder Mitarbeitertickets für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind nachhaltige Optionen. Statt Flugreisen können Unternehmen vermehrt auf Videokonferenzen setzen. Durch den Einsatz von digitalen Dokumentenmanagementsystemen lässt sich zudem der Papierverbrauch reduzieren. Weil immer mehr Prozesse digital ablaufen, steigt jedoch auch der Stromverbrauch. Daher ist es besonders ratsam, Ökostrom im Büro zu beziehen. Zusätzlich sollten Arbeitgeber das Recycling im Büro unterstützen, beispielsweise durch das Bereitstellen von passenden Abfallbehältern zur Mülltrennung oder die Nutzung von Mehrwegflaschen. Mit all diesen Maßnahmen können Unternehmen nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern auch ihren Mitarbeitern ein Vorbild sein.