Im Winter eine mollig warme Wohnung, immer heißes Wasser unter der Dusche – alles alltägliche Annehmlichkeiten. Welcher Energieaufwand aber dafür notwendig ist, ist jedoch alles andere als selbstverständlich, denn: Die dafür benötigte Energie kann gering oder enorm sein und muss auch nicht unbedingt aus nachhaltigen Quellen stammen. Wie letztlich die Energiebilanz unserer alltäglichen Behaglichkeit ausfällt, darüber entscheiden Energiekonzepte. Wir zeigen, was ein gelungenes grünes Energiekonzept ausmacht.
Wieso überhaupt ein Energiekonzept?
Bei Energiekonzepten geht es nicht einfach nur um die Frage, welche Heizungsart bzw. welcher Energieträger verwendet wird. Vielmehr handelt es sich um ein ganzes Bündel verschiedener Maßnahmen, die sich insgesamt auf den sogenannten Primärenergiebedarf und damit auf die Umwelt auswirken. Der Primärenergiebedarf ist ganz einfach die Energie, die für Heizen, Kühlen, Lüften und warmes Wasser benötigt wird. Über seine Höhe entscheiden unterschiedliche Faktoren wie Wärmedämmung, Fenster und Heizungssystem. Und genau diese sind letztendlich auch die Bestandteile eines Energiekonzepts.
Wärmedämmung und Fenster
Eine gute Wärmedämmung von Dach und Außenwänden ist das A und O für jedes Energiekonzept. Sie sorgt dafür, dass ein Gebäude möglichst luftdicht ist und dementsprechend wenig Energie verloren geht. „Gut gedämmt“ ist also sozusagen halb gewonnen. Um den ökologischen Fußabdruck besonders klein zu halten, empfehlen sich hier Naturdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Flachs oder Hanf. Besonders wichtig sind auch dreifach verglaste Fenster. Die sind zwar teurer und kosten auch in ihrer Herstellung mehr Energie als Zweifachverglasungen, zahlen sich aber auf lange Sicht bei beiden Formen von Kosten (Geld und Energie) deutlich aus.
Nachhaltiges Heizungssystem
Eines der wichtigsten Elemente eines jeden Energiekonzepts ist natürlich die eigentliche Energieerzeugung, sprich, das Heizungssystem. Momentan werden in Deutschland immer noch Gas- und Ölheizungen am häufigsten genutzt, gefolgt von Fernwärme. Gerade die beiden ersteren basieren jedoch auf nicht nachwachsenden Rohstoffen und verursachen zudem klimaschädliche CO2-Emissionen. Doch zum Glück gibt es längst umwelt- und klimafreundliche Alternativen. Zum Beispiel Wärmepumpen, die der Luft, Erde oder dem Wasser Wärme entziehen und diese an das Gebäude abgeben. Das Geniale: Mithilfe eines Wärmetauschers lässt sich das Ganze sogar umdrehen, um im Sommer zu kühlen. Da Wärmepumpen elektrischen Strom benötigen, zählt eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik – also einer Stromerzeugung durch Sonnenenergie – zu den nachhaltigsten Heizungssystemen. Wird zum Betrieb allerdings “schmutziger” Strom aus Kohlekraftwerken genutzt, fällt die Ökobilanz schlechter aus.
Weitere interessante Systeme, die auf Basis erneuerbarer Energien arbeiten, sind Solarthermie oder Pelletheizungen. Erstere nutzt die reine Energie der Sonne und wird oft nur unterstützend, etwa für die Warmwasseraufbereitung, verwendet. Da für das Heizen eines ganzen Hauses allein mit Sonnenenergie riesige Wärmespeicher notwendig wären, sind reine Solarheizungen hingegen äußerst selten. Pelletheizungen wiederum erfreuen sich – vor allem in Einfamilienhäusern – wachsender Beliebtheit. Sie verheizen kleine Holzschnitzel, sogenannte Pellets, und das mit einem vergleichbar guten Wirkungsgrad wie Gas. Solange das verbrannte Holz in gleichem Maße wieder nachwächst, ist auch hier die CO2-Bilanz neutral. Wichtig ist dabei, dass das Holz aus der Region stammt und somit auch nur wenig Energie für den Transport aufgewendet werden muss.
Ebenfalls spannend sind Blockheizkraftwerke (BHKW). Diese lokalen Kraftwerke im oder am Gebäude liefern dank Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) nicht nur Wärmeenergie, sondern auch günstigen Strom für ihre Nutzer. Seit längerem bereits in der Industrie im Einsatz, gibt es inzwischen auch für Mehr- oder sogar Einfamilienhäuser sogenannte Nano- oder Mikro-BHKW. Da sowohl der erzeugte Strom als auch die Abwärme Verwendung finden, kommen Blockheizkraftwerke auf Wirkungsgrade von bis zu 90 Prozent. Allerdings: Kleinere Anlagen laufen zumeist mit fossilen und somit klimaschädlichen Brennstoffen. Holz wiederum wird wegen eines erhöhten Wartungsbedarfs eher in großen Kraftwerken verwendet.
Heizkörper war gestern
Klassische Heizkörper haben im Neubau mittlerweile ausgedient, da sich Fußbodenheizungen schlichtweg als sparsamer und wirksamer erweisen. Letztere sorgen nicht nur für ein angenehm warmes Gefühl unter den Füßen, sondern benötigen im Vergleich zu kleinflächigeren Heizungen auch eine geringere Betriebstemperatur und dementsprechend weniger Energie.
Mobilität
Manche Energiekonzepte gehen noch einen Schritt weiter und widmen sich nicht nur dem Gebäude, sondern auch der Mobilität, indem sie beispielsweise eine Ladestation für Elektrofahrzeuge vorsehen. Wird diese obendrein mit Sonnenstrom vom eigenen Dach versorgt, umso besser.
Die „graue“ Energie im Blick
Unterm Strich lässt sich festhalten: Je weniger Energie benötigt wird, desto besser das Energiekonzept, wobei allerdings immer auch die Art der Energiequelle (Stichwort erneuerbare Energien) eine wichtige Rolle spielt. Die Häuser mit den ausgetüfteltsten und effizientesten Energiekonzepten sind in der Regel natürlich die allerneuesten. Es nützt jedoch das beste Konzept nichts, wenn dafür ein Altbau abgerissen werden muss, der eigentlich noch hätte saniert oder umgebaut werden können. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Herstellung eines Hauses mit allem, was dazu gehört, viel mehr sogenannte „graue“ Energie benötigt, als es an Primärenergie durch seine bessere Effizienz einspart. Aus Gründen der Nachhaltigkeit sollten Hausbesitzer daher stets eine energetische Sanierung einem Neubau vorziehen. Nicht zuletzt lassen sich auch bei Altbauten durch ausgeklügelte Energiekonzepte große Einsparpotenziale mit kleinem ökologischen Fußabdruck ausschöpfen. Solche Verjüngungskuren werden übrigens obendrein durch die KfW gefördert.
Häuslebauer aufgepasst: Seit Anfang dieses Jahres gilt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG). Dieses erlaubt bei neuen Einfamilienhäusern nur noch einen Primärenergieverbrauch von jährlich 45 bis 60 KW pro Quadratmeter. Ebenso müssen erneuerbare Energien wenigstens anteilig genutzt werden. Um diese Vorschriften einzuhalten, ist ein entsprechendes Energiekonzept zwingend notwendig.